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WAS DAS LEBEN EBEN SO BRINGT…

• WAS DAS LEBEN EBEN SO BRINGT… •

Habt Ihr Kinder? Wollt Ihr welche? Letzte Woche habe ich diese Fragen ein paar Mal gestellt bekommen. Nun, die erste ist leicht zu beantworten: Nein, ich hab keine Kinder. Die zweite schon nicht mehr ganz so leicht, da muss ich ein bisschen ausholen.

Ich war nie das typische Baby-Mädchen, das beim Anblick von Neugeborenen in Extase verfällt. Natürlich finde ich Babys süß, trage sie gern rum, und es fühlt sich auch total schön an, so einen kleinen Zwerg im Arm zu haben. Aber wenn mir früher jemand die Frage nach meinem Kinderwunsch gestellt hat, war meine Antwort immer: „Ja, später einmal.“

Später ist mittlerweile schon lange da, und nach meiner Hochzeit vor zweieinhalb Jahren war es dann auch so, dass ich das Gefühl hatte, jetzt passt es, es gehört doch irgendwie dazu, meine Frau und ich können beide sehr gut mit Kindern, jetzt solls sein. Aber abgesehen davon, dass man als Frauen-Pärchen Hilfe beim Kinder-Erzeugen braucht, kommt bei mir noch „erschwerend“ dazu, dass durch meine Endometriose (nachzulesen im Blogpost „Die Schönheit der Erkrankung“) in meinem Bauch vieles anders ist als bei anderen Frauen. Also die Wahrscheinlichkeit überhaupt schwanger zu werden, liegt bei mir bei unter 10 Prozent.

Schwanger werden? Unwahrscheinlich.

Wir haben dann doch einen Versuch mit künstlicher Befruchtung gewagt, schwanger wurde ich nicht. Um die Wahrscheinlichkeit, dass es klappt, zu erhöhen, müsste ich mich einer recht aufwändigen OP unterziehen, und das will ich nicht, weil es mir ja sonst sehr gut geht. Alle anderen Möglichkeiten – meine Frau wird schwanger, Adoption, Pflegekind – haben wir diskutiert und für uns verworfen. Deswegen war es auch so, dass meine Frau und ich vor ca. zwei Jahren beschlossen haben, dass wir eine ganz kleine Familie sein werden – ohne eigene Kinder.

Wahrscheinlich denken jetzt einige beim Lesen: Oh, wie traurig… Aber für uns – für mich – fühlt es sich nicht so an. Natürlich ist es schade, und nach dem gescheiterten IVF-Versuch hab ich auch geweint. Aber so ist es nun einmal. Ich könnte jetzt „kämpfen“, es ungerecht finden, mich fragen, warum das grade mir passiert und streiten, aber ich habe mich entschieden, die Sitaution anzunehmen und etwas daraus zu machen, das mich auch glücklich macht.

Trotzdem glücklich.

Ich liebe meinen Job. Ich liebe es zu reisen. Ich liebe Zeit zu zweit mit meiner Frau zu verbringen. Und das, was für mich immer die erfüllende Vorstellung am Kinder-Haben war – dass man das, was man im Leben gelernt hat, an jemand anderen weitergibt – das kann ich auch auf andere Weise verwirklichen, indem ich Kurse gebe, unterrichte, meine Erfahrungen mit anderen Menschen teile. Und indem ich ein Teil des Lebens unseres Patensohns bin, bzw. die beste Tante der Welt werde, falls meine Schwester (no pressure, sista! ;-)) einmal Nachwuchs bekommt.

Bei all diesen Vorstellungen muss ich lächeln. Ich bin wirklich glücklich und zufrieden. Das Leben hat mich „gezwungen“, Entscheidungen zu treffen. Und ich habe mich dazu entschieden, zufrieden zu sein, ok mit dem, was ist, und das beste, schönste Leben daraus zu machen, das ich mir vorstellen kann.

(Foto von Joshua Reddekopp auf Unsplash)
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