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TIME OUT

• TIME OUT •

Ich liebe meine Familie. Ich liebe meine Freunde. Ich liebe es, Yogastunden zu geben, Menschen zu strömen, in Kursen meine Erfahrungen weiterzugeben. Ich mag Menschen wirklich gern. Aber manchmal brauch ich einfach eine Pause – eine Pause von allem und jedem.

Ich glaub, das hat bei mir etwas mit Aufmerksamkeit zu tun. Wenn ich unter Menschen bin, nehme ich so viel wahr, nicht nur was jemand sagt, sondern auch die Stimmung, die zwischen den Leuten herrscht. Ich registriere die Umgebung, alle Geräusche, meinen Platz in dem Gefüge, höre zu, spreche. Das sind natürlich ganz altägliche Dinge und ich mache das natürlich alles automatisch ohne nachzudenken – wahrscheinlich wie jeder andere auch – aber nach ein paar Tagen, an denen ich unter vielen Leuten war, merke ich, dass meine Fähigkeit aufmerksam zu sein sinkt. Und das stresst mich dann.

Zeit für mich!

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich brauche regelmäßig Auszeiten für mich selbst, Phasen der Ruhe, in denen ich nicht zuhören muss, nicht reden, nicht präsent, nicht aufmerksam sein muss. Wenn ich das länger nicht mache, merke ich, wie ich mich inmitten einer Runde Freunde in mich zurückziehe und nicht mehr so richtig da bin. Spätestens dann ist es mal wieder Zeit für einen Abend, Nachmittag oder ganzen Tag nur für mich.

Am liebsten bin ich dann momentan allein zu Hause. Da kann ich rumkramen, mich auch mal auf die Couch legen und mich selbst strömen, zu einem Buch greifen oder in einer Zeitschrift blättern. Früher bin ich noch gern ins Grüne gefahren, spazieren gegangen, ins Kaffeehaus mit einem Buch oder im Sommer allein an einen See. Das könnte ich eigentlich mal wieder machen. Nach so einem Tag bewusst gewählter „Einsamkeit“, wenn meine Speicher geleert und ich wieder aufnahmefähig bin, freue ich mich wieder auf Leute und auf Austausch.

Mich um mich selbst kümmern baut Stress ab.

Je mehr ich um die Ohren habe, je weniger Zeit ich für Mußestunden allein habe, desto mehr brauche ich sie eigentlich. Schwierig und logisch zugleich. Aber besonders dann – vor allem wenn ich schon Auswirkungen auf meinen Körper merke – muss manchmal eine echte Auszeit sein. Vielleicht steht ja demnächst mal ein ganzes Wochenende allein an. Ich bin früher allein gereist, wochen-, einmal sogar monatelang. Was für viele unvorstellbar klingt, waren mit die schönsten Momente in meinem Leben.

Wie gesagt: Ich mag Menschen wirklich sehr. Aber sich mal nur um sich selbst, um die eigenen Bedürfnisse und Wünsche kümmern zu können, ist auch ganz schön.

(Foto von Thomas Peham auf Unsplash)
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