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DIE ÄRGER-STRESS-SPIRALE UND WIE MAN IHR ENTKOMMT

• DIE ÄRGER-STRESS-SPIRALE UND WIE MAN IHR ENTKOMMT •

Wer mir auf Instagram folgt und meine Stories gesehen hat, weiß es schon: Gestern hab ich mich mal wieder so richtig geärgert. Grün und blau, wie man so schön sagt. Warum? Mein Auto muss ein Montags-Auto sein. Ich habe es vor fünf Jahren neu gekauft, und seither ist es gefühlt jedes halbe Jahr in der Werkstatt und kostet ungefähr 1.000,- Euro. Dabei hab ich kein besonderes Auto, einen ganz normalen Kleinwagen. Und vergangenes Wochenende war ich mal wieder Dauergast beim Pannendienst. Am Freitag abend – am einzigen Tag seit Ewigkeiten, an dem es geregnet hat – haben die Scheibenwischer gestreikt. Und am Samstag gab’s dann plötzlich ein lautes „pumperndes“ Geräusch im Motorraum während des Fahrens. Obwohl das Dr…s-Auto tatsächlich vor nichteinmal zwei Monaten für zwei Wochen in der Werkstatt war. Was für ein Ärger!

Damit ich mir das Wochenende nicht versaue, hab ich einfach verdrängt, dass ich schon wieder nicht fahren kann. Aber als heute der Abschleppwagen vor der Tür stand, bzw. ich im Abschleppwagen am Weg in die Werkstatt war, ist alles hochgekocht. Ich wusste gar nicht, wie viele Schimpfworte ich kenne!

Ärgern macht Stress.

Wenn man sich so ärgert, ist das natürlich erstmal eine ganz normale Reaktion auf etwas, das man nicht versteht, nicht gut findet und im Moment nicht ändern kann. Man könnte auch die Achseln zucken, sich denken „Schmarrn!“, und die notwendigen Arbeiten erledigen lassen. Oder das Auto verkaufen, wenn man merkt, dass es mehr steht als fährt. Aber was tun wir so gern? Wir steigern uns hinein. Verfluchen den Hersteller, verteufeln den Händler, irgendwer muss ja schuld sein an unserer Misere. Wir – also ich – rufen unsere Mütter an, unsere Schwestern, einen Freund, und schimpfen, was das Zeug hält. Was für eine Frecheit! Wir sehen schon den Getriebeschaden, die tausenden Euro, die wir durch dieses Auto schon verloren haben, und insgeheim bauen wir schon an der Box, in der wir das Auto mitsamt einer Stinkbombe an den Händler zurückschicken. Mit schönen Grüßen!

Was hier aufgeschrieben vielleicht lustig klingt, macht uns aber Stress. Wir sind total aufgewühlt, der Herzschlag steigt, die Gedanken fliegen durcheinander, manchmal dauert es ewig, bis wir uns wieder halbwegs beruhigt haben, und eine Kleinigkeit reicht, damit wir wieder ausflippen. Dinge, die uns normalerweise gar nicht berühren würden, sind plötzlich auch eine Katastrophe, weil wir schon so grundangespannt sind, unser Gefühlschaos wird immer schlimmer. Wir sind unleidlich und gemein zu unseren Mitmenschen („auf mich nimmt ja auch keiner Rücksicht!“), und die Ärger-Stress-Spirale dreht sich abwärts.

Sich nicht ärgern macht aber auch Stress!

Ich will damit nicht sagen, dass wir unseren Ärger hinunterschlucken sollen. Sich zu ärgern ist ja auch ein Hinweis darauf, dass etwas nicht so läuft, wie wir das gern hätten. Und den Ärger hinunterzuschlucken und zu leiden, verursacht ebenfalls Stress. Mit jedem verschluckten Ärger fühlen wir uns mehr und mehr als Opfer der Umstände, ärmer und hilfloser, als Spielball im Universum, in dem alle anderen Glück haben, nur wir immer wieder die Arschkarte ziehen. Dass das auf Dauer auch nicht gesund ist, brauche ich wohl nicht zu sagen. Und dass der Ärger über mein Auto hier nur als als aktuelles Beispiel und Platzhalter dient für Ärgernisse, die oft noch viel größer sind, und zu Zerwürfnissen zwischen Menschen führen, die sich eigentlich wichtig sind, ist auch klar, oder?

Was also tun, wenn die Wut hochkocht und droht, unseren ganzen Organismus in einen Ausnahmezustand zu versetzen? Tief durchatmen, registrieren, dass wir uns grad ärgern, und die Situation für den Moment einmal annehmen, wie sie ist!

Eine Atempause einlegen!

Was mir persönlich tatsächlich hilft, ist nicht nur im übertragenene Sinn sondern tatsächlich ein paar mal ganz tief durchzuatmen. Dieses Innehalten und mich auf die Atmung konzentrieren schafft mir ein bisschen Abstand, und ich hab die Möglichkeit, mich selbst zu beobachten. Oft ist das kleine Rumpelstielzchen, dass ich dann sehe, so lustig und skurril, dass sich der Ärger augenblicklich in nichts auflöst.

Aber meistens schafft mir diese bewusst herbeigeführte Pause einfach die Möglichkeit, nicht unkontrolliert auszuflippen, sondern klar im Kopf zu bleiben. Und Klarheit hilft beim Überlegen, was man als nächstes tun möchte. Denn egal, was einem passiert, egal, wie widrig die Umstände sind und wie ungerecht behandelt man sich fühlt, man hat immer die Möglichkeit, frei zu entscheiden, wie man mit der Situation umgeht. Und klares, aktives Handeln ist immer angenehmer, befreiender und langfristig gesünder als passives, wütendes, gekränktes In-der-Opfer-Rolle-Verharren.

Und wenn Luftholen nicht hilft?

Zugegeben, manchmal ist es nicht so einfach, einen klaren Kopf zu behalten. Manchmal ist eine Situation schon so verfahren, oder man ist menschlich von jemandem so enttäuscht, dass ein bisschen tief atmen nicht reicht. Was mir dann hilft, ist mir beim Impuls-Strömen Unterstützung zu holen. Allein die angenehmen Berührungen während des Strömens führen schon oft zu einer tiefen Entspannung und Lösung der Situation. Wenn dann auch noch das Energiesystem harmonisiert wird, und eine klarere Sicht auf die Dinge wieder möglich ist, kommt man langsam wieder in eine aktivere Rolle. Und wenn man dann mit der Zeit sieht und begreift, warum sich jemand anderer vielleicht so verhält, wie er oder sie sich verhält, möglicherweise vielleicht sogar die gute Absicht hinter einem bescheuerten Verhalten erkennbar wird, ja dann wird auch Verzeihen, Abschließen, und selbstbestimmt, friedlich und glücklich Weiterleben wieder möglich.

Ihr wollt jetzt wissen, wie meine Auto-Geschichte ausgegangen ist? In dem Fall hat einmal tief durchatmen und mich selbst beim Schimpfen beobachten gereicht, dass ich fast über mich selbst lachen musste. Und dass es kein Getriebeschaden ist, sondern nur eine Verkettung unglücklicher Umstände, die sich leicht wieder beheben lässt, hat natürlich auch dazu beitgetragen, dass mein Ärger ganz schnell von allein wieder verraucht ist.

 

(Foto von chuttersnap auf Unsplash)
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